Absicherung im Ernstfall - eine Anleitung

Unfälle, Krankheiten oder Schicksalsschläge - sie kommen nie geplant….

Und wenn sie kommen, ist es eigentlich immer zu spät um noch etwas zu verändern. Deshalb: Versicherungen und Finanzen ist für viele eine lästige Thematik, genau für die vorhin beschriebenen Szenarien ist es aber unerlässlich sich damit auseinanderzusetzen. In diesem Blog-Beitrag behandeln wir alles, was du zu diesem Thema wissen musst und geben dir ein Schritt-für-Schritt Framework, wie du dafür sorgst das es dir in einem Ernstfall zumindest finanziell nocht gut geht.

Hinweis: Wir sind komplett unabhängig. Als unabhängiges Unternehmen haben wir keinen einzigen Provisionsvertrag mit irgendeiner Versicherung oder einem sonstigen Unternehmen. Deshalb wirst du bei uns auch keine Firmennamen oder Empfehlungen finden. Wir klären auf und sagen dir, wie du vorgehen kannst.

Szenarien im Überlick

Es gibt 4 verschiedene Szenarien die bei der Absicherung relevant sind:

1. Invalidität durch Unfall
2. Invalidität durch Krankheit
3. Todesfall durch Unfall
4. Todesfall durch Krankheit

Jedes der 4 Szenarien hat unterschiedliche Voraussetzungen und Folgen. Lasst uns die 4 genauer anschauen.

Invalidität durch Krankheit- was heisst das konkret?

Wenn du aufgrund Krankheit nicht mehr arbeiten kannst (Erwerbsunfähigkeit oder Invalidität genannt), greift ein Flickenteppich von Leistungen.

Diese Leistungen sind möglich:

  • Lohnfortzahlung: Gesetzlich geregelt, kann zwischen 3 Wochen und 6 Monaten dauern. Das hängt von deinen Dienstjahren beim Arbeitgeber ab.

  • Krankentaggeldversicherung: ab Ende der Lohnfortzahlungspflicht deckt ein Krankentaggeld ca. 80% des letzten Lohnes ab. Ein Krankentaggeldversicherung ist für einen Arbeitgeber aber nicht obligatorisch. Oft haben insbesondere kleinere Arbeitgeber keine solche Versicherung und es entsteht eine Lücke.

  • IV-Rente (1. Säule): Anspruch erst nach frühestens 2 Jahren und nur bei >40% Invalidität. Der Invaliditätsgrad wird vom Arzt festgelegt und bestimmt die Leistungen, die du von Versicherungen bekommst. Eine Vollrente erhältst du ab einem Invaliditätsgrad von mind. 70%. Dann bekommst du bis zur Pensionierung bereits eine AHV-Rente die basierend auf deinem bisherigen Lohn berechnet wird (im Schnitt ca. CHF 1’800 pro Monat)

  • BVG-Invalidenrente (2. Säule): Wenn du einen Pensionskassenanschluss durch deinen Arbeitgeber hast erhältst du dort noch eine Invalidenrente. Wie viel das ist, hängt stark von deinem Einkommen und der Pensionskasse ab.

Wie du siehst, ist sehr vieles von deiner individuellen Situation abhängig. Folgende Probleme sind aber in der Schweiz gang und gäbe:

  • Lücken zwischen Lohnfortzahlung und Erhalt einer Invalidenrente. Wenn dein Arbeitgeber keine Krankentaggeldversicherung abgeschlossen hat, sitzt du ab spätestens 6 Monaten finanziell auf dem Trockenen.

  • Teilinvalidität wird schlecht abgesichert. Solltest du nur zum Teil invalide werden, können die Leistungen aus IV und Pensionskasse schnell schwindend gering sein.

  • Selbständige oder Personen mit grossem Provisionsanteil am Lohn. Bei diesen Personen sind die versicherten Löhne und dadurch die Leistungen die sie im Invalididätsfall erhalten würden, oft deutlich tiefer als das aktuelle Einkommen.

Invalidität durch Unfall - was heisst das konkret?

Wenn du aufgrund Unfall nicht mehr arbeiten kannst, ist sieht die Sache schon anders aus.

Da eine Unfallversicherung in der Schweiz als Arbeitgeber obligatorisch ist, bist du diesbezüglich als Arbeitnehmer bereits gut abgesichert. Du erhältst bei Invalidität ab dem 3. Tag nach dem Unfall bereits von der Unfallversicherung ca. 80% deines letzten Lohnes. Ab 2 Jahren nach dem Unfall kann diese “Rente” sogar noch auf 90% ansteigen aufgrund Zuschüssen aus der Invaliditätsversicherung.

Fazit: Nur 6% aller Invaliditätsfällen in der Schweiz sind durch Unfälle verursacht. Damit ist eine Unfallversicherung günstig und meist zu Genüge gedeckt. Bei Selbständigen ist der Abschluss einer Unfallversicherung daher unerlässlich!

Todesfall (Krankheit oder Unfall) - was bedeutet das für Hinterbliebene

Im Todesfall kommt es darauf an wie gut du geregelt hast, was danach passiert:

Diese Leistungen könnten fliessen:

  • AHV-Witwen-/Waisenrente: Nur bei Ehe oder Kindern – oft minimale Beträge. Hängt wiederum vom Einkommen der verstorbenen Person ab.

  • PK-Leistungen: Nur, wenn Begünstigte korrekt gemeldet sind. Das wird insbesondere beim Konkubinat oft vergessen.

  • 3. Säule-Gelder: Auszahlung an definierte Personen – aber oft veraltet oder gar falsch deklariert

Typische Lücken die wir oft in Beratungen sehen:

  • Unverheiratete Paare: Gerade aus der AHV gibt es keinen Anspruch auf Partnerrenten. Oft entsteht auch kein Anspruch in der Pensionskasse des Verstorbenen. Und wenn, dann nur bei einem gemeinsamen Haushalt von mindestens 5 Jahren vor dem Todesfall oder gemeinsamen, minderjährigen Kindern. Dazu kommt, dass durch die sehr geringen Freibeträge in der Erbschaftssteuer, ein Vererbung an den Lebenspartner teuer werden kann.

  • Patchwork-Familien: Gesetzliche Erbfolge widerspricht oft dem Willen des Verstorbenen und muss daher speziell geregelt werden

  • Alleinerziehende: Kinder erhalten oft nur minimale Waisenrenten

Fazit: Den Verstorbenen interessiert es zwar nicht mehr, die Hinterbliebenen sind aber oft davon abhängig, das zu Lebzeiten noch alles richtig geregelt wurde. Gerade bei Personen mit Eigenheim kann ein Nicht-regeln teuer zu stehen kommen.


Konkrete Anleitung: So gehst du vor

Pensionskassenausweis prüfen - was steht unter “Leistung bei Invalididät"? Notiere dir die Rente die du erhalten würdest (Wichtig: diese Rente erhältst du nur bei voller Invalidität, bei einem Invaliditätsgrad von 40-69% erhältst du einen Teil davon)

AHV-Rentenschätzung machen - wie viel IV-Rente erhältst du im Ernstfall? Unter dem folgenden Link kannst du einfach, online eine Schätzung durchführen. Gib deine Angaben & durchschnittliches Einkommen ein (Schätze, die IV berechnet dein vergangenes Durchschnittseinkommen und rechnet das hoch, bis zur Pensionierung)
Rentenschätzung AHV/IV durchführen

Vergleiche mit deinem Budget - reichen diese beiden Renten um im Invaliditätsfall zu leben? Stelle dafür ein Budget auf (was du wirklich in einem solchen Fall noch an Ausgaben hättest), ohne Sparbetrag, Säule 3a, etc. Wenn der Rentenbetrag grösser ist als dein Budget - gratuliere, du musst nichts anpassen. Wenn nicht, ist der nächste Punkt für dich relevant.

Lebensversicherung prüfen - decke deine Lücken, aber nicht mehr! Wenn du bereits eine Lebensversicherung hast, schau dir die Police einmal genauer an. Ist eine Erwerbsunfähigkeitsrente darin versichert? Diese würdest du im Invaliditätsfall ebenfalls erhalten. Einfach gesagt: wenn du eine Lücke zwischen Renten und Budget hast, brauchst du eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung in der Höhe dieser Lücke. Wenn deine bestehende Police das abdeckt - perfekt. Wenn nicht: Versichere genau diesen Lückenbetrag und nicht mehr.
WICHTIG: Das grosse Geschäft der Versicherungen besteht darin, diese Versicherungen mit noch ganz vielem anderen Kram zu kombinieren - Todesfallversicherung, 3. Säule, etc. Stelle sicher das dies nicht der Fall ist und vermeide exorbitante Kosten.

Du hast eine Lebensversicherung, bist aber unsicher ob diese sinnvoll ist? Mache unseren kostenlosen Lebensversicherungs-Check für eine Einschätzung:

Hier gehts zum Check →

Krankenttaggeld abklären - kläre bei deinem Arbeitgeber ab, ob ein Krankentaggeld für dich abgeschlossen ist. Oft findest du diese Angabe zum Beispiel auch im Arbeitsvertrag. Ansonsten frage bei deinem Chef oder dem HR nach. Wenn dies nicht abgeschlossen ist, versichere dies unbedingt bei einer Versicherung. Gleiches Prinzip wie oben, versichere nur das was du brauchst und nichts mehr!

Bei Paaren, begünstigt euch in der Pensionskasse - wenn nicht bereits erledigt, tragt unbedingt euren Partner/Partnerin bei eurer Pensionskasse als Lebenspartner ein. Wenn ihr mehr als 5 Jahre zusammenlebt oder gemeinsame, minderjährige Kinder habt, ist das möglich. So verhindert ihr, das die andere Person im Todesfall komplett leer ausgeht.

Todesfall anschauen - was würde passieren wenn du morgen verstirbst? Als Faustregel gilt: ist finanziell niemand auf dich angewiesen (Partner/Partnerin, Kinder, etc.), so benötigst du keine Todesfallversicherung. Ist jemand finanziell auf dich angewiesen, wird die Sache sehr individuell. Grundsätzlich gilt: prüfe zuerst den Bedarf bevor du eine teure Versicherung abschliesst.


Warum Unabhängigkeit bei diesem Thema so wichtig ist

Leider sind aktuell die einzigen Unternehmen, die diese Thematik mit dir anschauen - Versicherungsunternehmen. Die machen es kostenlos aber klar mit dem Ziel, dir eine Versicherung zu verkaufen. Das alleine zeigt bereits, wieso Unabhängigkeit speziell in diesem Thema so unglaublich wichtig ist. Denn:

  • Versicherungsverkäufer leben von Provisionen

  • Viele Empfehlungen sind nicht bedarfs-, sondern profitgetrieben

  • Es wird oft überversichert – und gleichzeitig das Wesentliche vergessen: die Kosten!

Beispiel aus unserem Alltag: Ein alleinstehender Mann Mitte 20er hat eine Todesfallversicherung in Höhe von CHF 100’000. Keine Immobilie, keine Kinder, keine Verpflichtungen. Völlig sinnlos oder? Niemand ist finanziell auf ihn angewiesen (nicht despektierlich gemeint!) also komplett falsche Prioritäten, ausgelöst durch Verkaufsdruck.

Daher ist es so wichtig, dass du diese Thematik mit jemandem anschaust, der dir auch ehrlich sagen kann wenn du bereits gut aufgestellt bist und keine neue Versicherung benötigst.


Kurze Werbung in eigener Sache…

Wenn du jetzt also das mit jemandem komplett unabhängig anschauen willst, dir den Aufwand der Absicherungsanalyse sparen möchtest oder noch spezielle Fragen hast: Schau dir doch mal unsere Vorsorge Analyse an. Darin analysieren wir unter anderem genau diese Punkte, besprechen aber auch noch deine allgemeine Finanz-, Vorsorge- und Investitionssituation. Weil wir eben keine Provisionsverträge haben, kostet die Beratung zwar, im Verhältnis ist es aber immer noch deutlich günstiger als eine Versicherung abzuschliessen - du du gar nicht benötigst😉

Und wenn du bis hierhin gelesen hast, nutze den Rabattcode “INNO50” bei der Buchung für CHF 50 Rabatt.

Mehr zur Vorsorge Analyse

Fazit

Wer nicht geregelt hat, was bei Unfall, Krankheit oder Tod passiert, überlässt sich und seine Liebsten dem Zufall – oder dem Staat. Die grösste Lücke entsteht dabei nicht durch fehlende Versicherungen, sondern durch fehlenden Überblick.

Das Gute: Du brauchst keine komplizierten Produkte, sondern Klarheit. Wir hoffen, dir mit diesem Beitrag eine passende Wegleitung gegeben haben zu können.

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Vorsorgeplanung erst ab 50? Ein falscher Mythos!