Den richtigen Güterstand wählen

Heirat ist nicht nur ein Fest der Liebe – sie ist auch ein rechtlicher Vertrag mit weitreichenden Folgen. Spätestens, wenn es um gemeinsame Finanzen, Immobilien oder ein Unternehmen geht, stellt sich die Frage: Welchen Güterstand sollen wir wählen?

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In der Schweiz gibt es drei Varianten, die euer finanzielles Miteinander regeln – und darüber bestimmen, was euch gemeinsam gehört, was euch einzeln gehört und wie im Falle einer Trennung oder beim Todesfall aufgeteilt wird.

Das klingt trocken? Mag sein. Aber: Die Wahl des Güterstands ist wie ein Fundament. Wenn es passt, trägt es euch sicher durch alle Lebenslagen. Wenn nicht, kann es bei Sturm und Regen ziemlich ungemütlich werden.


1. Errungenschaftsbeteiligung – der Standard

Ohne besonderen Ehevertrag gilt automatisch die Errungenschaftsbeteiligung.
Kurz gesagt: Alles, was ihr während der Ehe gemeinsam erwirtschaftet, wird im Trennungs- oder Todesfall geteilt. Das betrifft Löhne, Zinsen, Pensionskassengelder – eben die Errungenschaft.

Was bleibt euch persönlich?
Euer eingebrachtes Vermögen vor der Ehe, Erbschaften und Schenkungen – das sind eure Eigengüter. Die gehören euch auch im Falle einer Trennung oder eines Todesfalls weiterhin alleine.

Für wen geeignet?
Für Paare ohne spezielles Risiko – z. B. wenn beide ähnlich verdienen und keine komplexen Vermögensstrukturen bestehen.


2. Gütergemeinschaft – alles in einen Topf

Hier wird’s verbindlich: Bei der Gütergemeinschaft gehört alles, was ihr habt, beiden gemeinsam – auch das, was ihr vor der Ehe besessen habt.

Vorteil:
Es gibt keine komplizierte Aufteilung zwischen Eigen- und Gemeinschaftsgut. Alles ist einfach „unseres“.

Nachteil:
Auch Schulden gehören beiden. Wer ein Unternehmen führt oder ein finanzielles Risiko trägt, bindet den Partner/die Partnerin damit stärker ein.

Für wen geeignet?
Für Paare, die wirklich alles teilen wollen – auch Verantwortung und Risiko. Beliebt bei älteren Ehepaaren oder wenn keine Kinder aus früheren Beziehungen im Spiel sind.


3. Gütertrennung – klare Linie

Bei der Gütertrennung bleibt alles, was euch gehört, strikt getrennt – auch während der Ehe. Einkommen, Vermögen, Erbschaften: Jeder verwaltet und behält, was ihm gehört.

Vorteil:
Klare Verhältnisse, besonders wenn einer unternehmerisch tätig ist oder grössere Risiken eingeht.

Nachteil:
Es gibt keine finanzielle Teilhabe am Erfolg des anderen – selbst wenn dieser durch gemeinsame Lebensentscheidungen möglich wurde.

Für wen geeignet?
Für Unternehmerpaare, Patchwork-Familien oder wenn einer der Partner ein sehr hohes persönliches Vermögen mitbringt.


Wie ihr den passenden Güterstand findet

Die richtige Wahl hängt nicht nur vom Bauchgefühl ab, sondern auch von euren Zielen, eurem Vermögen und eurer Risikobereitschaft. Stellt euch diese Fragen:

  • Wollen wir alles gemeinsam verwalten oder klare Grenzen ziehen?

  • Gibt es Unternehmen, Immobilien oder Erbschaften, die geschützt werden sollen?

  • Wie sieht unsere Absicherung im Falle einer Trennung oder eines Todesfalls aus?

Tipp: Sprecht offen über Geld – auch wenn es unangenehm ist. Die grössten Konflikte entstehen, wenn man nicht darüber redet.

Unser Rat aus der Praxis

Wir erleben immer wieder Paare, die sich über den Güterstand erst Gedanken machen, wenn es schon zu spät ist. Dabei kann eine frühzeitige, unabhängige Beratung helfen, spätere Streitigkeiten und teure Gerichtsverfahren zu vermeiden.

In unserer Vorsorge Analyse oder Pensionierungsplanung schauen wir nicht nur auf eure Finanzen und Versicherungen, sondern auch auf rechtliche Rahmenbedingungen wie Ehevertrag, Erbrecht und Vorsorgeauftrag. Denn Vorsorge ist mehr als nur Altersrente – sie beginnt oft schon am Tag der Hochzeit.


Fazit

Der Güterstand ist kein romantisches Thema – aber eines, das eure Beziehung langfristig schützen kann. Wer ihn bewusst wählt, spart sich später viele Sorgen.

Möchtet ihr wissen, welcher Güterstand zu eurer Lebens- und Vermögenssituation passt?

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